Treibanker

Parachute Sea Anchors
& Drogues

Ein Treibanker oder ‘Drogue’ ist relativ klein. Er hat nicht die Kraft, den Bug oder das Heck zu Wind und Wellen zu halten, sondern soll lediglich stabilisieren und bremsen, z.B. bei Ablaufen vor achterlichem Sturm und Seen. Ab einer je nach Boot und Seebedingungen unterschiedlichen Sturmstärke wird das oft propagierte Ablaufen vor dem Wind jedoch gefährlich:

Das Boot wird zu schnell, läuft in die Rückseite der nächsten Welle, wird dort abrupt gestoppt und kann querschlagen oder gar über Kopf gehen. Diesem gefürchteten Effekt begegnet man durch Ausbringen von Schleppleinen, oft behängt mit Kettenabschnitten, um die Schleppleine unter dem Wasserspiegel zu halten. Dies ist sicher nicht optimal. Für diesen Fall bieten wir Ihnen spezielle Drogues an. Diese bestehen aus zwei unterschiedlichen, aufeinander abgestimmten kleinen Schleppankern und lassen sich zudem durch ein Ventil im Schirm auf die notwendige Zugkraft einstellen.

in Seeanker hingegen hält das Boot quasi auf der Stelle, ist wesentlich größer und muß enormen Lasten standhalten. Er kommt dann zum Einsatz, wenn Ablaufen vor dem Sturm oder Beidrehen aufgrund der Wellenhöhe oder -steilheit nicht mehr praktikabel ist. Die Bedingungen im Fastnet Race 1979 oder Sydney-Hobart 1984 waren solche Stürme, in denen vielfach Yachten durch aufgrund heftiger Schiffsbewegungen hervorgerufener Verletzungen der Crew verlassen, die Yachten jedoch Wochen später treibend aufgefunden wurden.

Durch den Einsatz eines Seeankers werden die Schiffsbewegungen erträglich, lassen ein Ausruhen der Mannschaft zu und vor allem, das Schiff wird nicht von auflandigem Wind auf Legerwall getrieben.

Die Entwicklung der Seeanker wurde maßgeblich von der Fischerei beeinflußt, müssen sie doch in den stürmischen Ecken dieser Welt oftmals Stürme abwettern.

Eine Empfehlung des Cruising Yacht Club of Australia (CYCA) nach dem Sydney-Hobart Race 1998, wo extrem steile Seen durch Strom gegen Wind hervorgerufen wurden, ist die Mitführung eines Seeankers.

Die ParaAnchor werden für diese extremen Bedingungen aufgrund jahrelanger Erfahrung gebaut:
Stabiles, dehnungsfreudiges Nylon-Material wird verwendet, alle Ecken, Anschlagpunkte und Verbindungen sind mit Polyestergewebe verstärkt. Die Halteleinen aus mindestens 100 m langer Nylontrosse sind enorm stark, durch Edelstahlösen geführt und laufen auf einem speziellen Wirbel zusammen.

Es gibt immer wieder Diskussionen ob denn nun ein ParaAnchor oder ein Serial Drogue besser sei. Nur so viel: Der Serial Drogue wird achtern gefahren, ist also eher ein Drogue (Schleppanker) zum Abbremsen der Yacht in steilen Seen, eben kein Seeanker der vorn geriggt wird und den brechenden Seen die stärkste Baugruppe, den Bug, zuwendet.

Interessant die Einschätzung der englischen Zeitschrift Practical Boat Owner: HIER

Und hier der Erfahrungsbericht eines unserer Kunden, mit dem Katamaran auf der zweiten Weltumseglung:

Moin moin Herr Seifert,

dieses Ausrüstungsstück war das beste und wertvollste Ausrüstungsstück in den letzten 18.000 nm an Bord meiner Lagoon 570.

Wir haben es nur zwei Mal benutzt und trotzdem würde ich keine längere Tour ohne es mehr machen. Das härteste was wir erlebt haben war ein ausgewachsener Sturm mit Grundwinden um die 60 kts und Windspitzen deutlich darüber. In den 33 Jahren segeln die ich bereits auf meinem persönlichen Kiel habe, habe ich so etwas noch nicht erlebt – und möchte es auch nicht wieder erleben, sicherlich aber nicht ohne einen Para-Anchor. Als wir bei etwa 45 kts den Para-Anchor gesetzt haben war mit einem mal absolute Ruhe im Schiff. Ich bin in die Küche gegangen und habe gekocht. In unserem Cockpit haben wir ein Bier auf die „Winde da draussen“ getrunken und danach ist meine Crew zum Schlafen ins Bett gegangen.

Wir waren ca. 24 Stunden an dem Para-Anchor und haben (bis auf den Verlust eines nicht korrekt befestigten Fenders) keinen, aber wohlgemerkt KEINEN einzigen Schaden zu beklagen.

Als wir ein paar Tage später in Horta/Azoren angekommen sind, wurde unser Para-Anchor als „wundersames neues Segel“ betrachtet (wir haben den Anchor nach dem Waschen zum Trocknen aufgehängt). Und jedem dem wir die Funktion erklärt haben war schnell von der Leistungsfähigkeit und Bedeutung eines solchen Ausrüstungsstückes überzeugt – kein Wunder, denn es kamen mehrere Schiffe nach Horta, die es in dem selben Sturm mit bösen Knock-downs und jeder Menge Materialbruch und Verletzungen bei den Mannschaften erwischt hatte.

Mit bestem Gruss und besonderem Dank für die ausserordentlich wertvolle Beratung,
Achim Conrad

Seeanker
ModellDurchmesserMultihullMono Light Mono Heavy Trosse
Coastal 99′ / 2,70m9m8m6,5m16mm / 100m
Force 1010′ / 3,00m10,5m10m9m16mm / 100m
Tasman 1515′ / 4,50m12m11m10m18mm / 100m
Bass Straight 1818′ / 5,4m14m12m11m18mm / 100m
Pacific 2020′ / 6m15m13m12m20mm / 100m
Southern Ocean 2424′ / 7,2m18m17m16m24mm /100m
Indian 2828′ / 8,4m20m19m18m24mm / 100m
Drogues (Schleppanker)SchiffslängeSchlepptrosse
Yacht Droguebis 15m Schiffslänge14mm x 80m Trosse
Yacht Tandem Droguebis 20m Schiffslänge16mm x 80m Trosse
Yacht Tripple Droguegrößer 20m Schiffslänge16mm x 80m Trosse

Die PREISE sind schon hoch, es ist eben kein Spielzeug ein ernstzunehmendes solide gebautes Geschirr für hohe und andauernde Lasten. Für ein konkretes Angebot nennen Sie uns bitte Typ der Yacht, Gewicht, Länge und Breite sowie das beabsichtigte Fahrtgebiet. Gern machen wir Ihnen ein abgestimmtes Angebot mit allem notwendigen Zubehör wie Trossen, Hochlastschäkel und Hahnepot.

Auf Anfrage sind Seeanker bis hin zu 30m Durchmesser für schwere große Yachten lieferbar. Bei Bedarf nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.

Eins noch:

Seeanker (Parachute Anchor)
Ist ein großer Treibanker, durch den das Schiff mit dem Bug zur See und im Wind gehalten wird. Das Schiff treibt nur sehr langsam (< 0.5kn)
rückwärts. Wird angewandt oberhalb der Beten – Schwelle so ab 10/11 Bft, oder aber wenn man mal Ruhe braucht und das Schiff nicht vertreiben
soll.

Treibanker (Drogue)
Ist ein kleiner Treibanker, der achtern gefahren wird und das Boot bremst – z.B. um nicht in die nächste See hineinzulaufen und um ein Querschlagen zu vermeiden. Der Seeanker ist so groß wie eine mittlere bis große Packtasche, der Drogue deutlich kleiner mit ca. 30x30x20cm.

Wenn Sie zu ’normalen‘ Zeiten fahren wollen benötigen Sie wahrscheinlich weder Seeanker noch Drogue. Bei weltweiter Fahrt sieht das natürlich anders aus, je nach Fahrtgebiet.

Aufgrund Ihres Fahrtgebietes und Schiffes erarbeiten wir Ihnen gerne ein Angebot für einen passenden Treib- oder Seeanker mit dem entsprechenden Geschirr

Je nach Yacht sind entsprechende Vorbereitungen zu treffen, vor allem was das Setzen eines Drogue oder Seeankers betrifft. So ist es sinnvoll eine Hahnepot zu riggen: Die Zugkräfte können so in den Rumpf eingeleitet werden das die Seen beim Drogue von hinten eben nicht genau von achtern kommen, sondern leicht seitlich. Ebenso der Seeanker: Es kann sein das die Yacht ruhiger nit einem leichten Winkel zur See liegt. Hängt eben ab von der Yacht, und das sollte man einmal bei handigem Wetter ausprobieren…

Entsprechende Hahnepots aus stabilem und dehnungsfreudigen Material, Hochlast-Verbindungsschäkel und weiteres bieten wir Ihnen gern mit an.